Der 22. Bundesweite Umwelt- und Verkehrs-Kongress (BUVKO) hat vom 15. bis 17. März 2019 in Darmstadt stattgefunden. Das Motto des Kongresses lautete „Mensch und Stadt in Bewegung“. JuMo war Mitveranstalter und hat die Arbeitsgruppe „Mobil rund um die Schule“ zum Thema schulisches Mobilitätsmanagement angeboten. Außerdem war JuMo mit einem Informationsstand vertreten. Die ausgelegten Materialien ergänzten den Austausch zum schulischen Mobilitätsmanagement aus der Arbeitsgruppe. Gespräche mit Vorstandsmitgliedern zur Mobilität junger Menschen animierten Kongressteilnehmende, sich in eine Interessentenliste des Vereins einzutragen. Im Rahmen der Netzwerktreffen fand auch die JuMo-Mitgliederversammlung statt. Die Dokumentation des BUVKO findet sich hier.

 

Arbeitsgruppe Schulisches Mobilitätsmanagement: Mobil rund um die Schule

In der Arbeitsgruppe, die von der JuMo-Vorsitzenden Gabi Jung moderiert wurde, ging es darum, wie die sichere, selbstständige und umweltfreundliche Mobilität von Schüler*innen nachhaltig gefördert werden kann. Die Mobilität von Kindern hat sich auf Grund der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte grundlegend verändert. Schulisches Mobilitätsmanagement (SMM) ist darauf eine Antwort.

An zwei konkreten Beispielen der Umsetzung von schulischem Mobilitätsmanagement aus Aachen und Hessen wurde gezeigt, wie durch umfassende Ansätze das Mobilitätsverhalten an Schulen nachhaltig verändert werden kann. Simone Heidemann (verkehrskonzept Aachen) stellte die Umsetzung an inzwischen über der Hälfte der Aachener Grundschulen vor. Sylvia Wiersing (ivm Frankfurt am Main) stellte das Landesprogramm „Besser zur Schule“ für die Schulen in Hessen vor.

Insgesamt wurde hervorgehoben, dass es bereits genügend gute Beispiele zum SMM gibt. Dazu hat auch der BUVKO beigetragen. So wird die flächenhafte Verbreitung erleichtert. Probleme gibt es insbesondere noch in der Verbesserung der Infrastruktur im Schulumfeld. Ein häufiges Thema sind fehlende Querungshilfen wie Mittelinseln und Gehwegvorstreckungen. Schülerbedarfe zu berücksichtigen erfordert dabei Kompromisse. Wichtig dabei ist, Kinder und Entscheider zusammen zu bringen, um gemeinsam eine gute Lösung für die konkrete Situation zu finden.

Wichtig ist, eine Angebotsplanung zu machen: Eltern lassen ihre Kinder nur dann selbstständig zur Schule gehen, wenn die Wege sicher sind. Dies erfordert die Betrachtung des Einzelfalls, Spielräume sind zu nutzen. Es wurde darauf verwiesen, Kinder bereits im Kindergartenalter anders zu mobilisieren, Eltern frühzeitig zu sensibilisieren und Übergänge von der Kita zur Schule zu nutzen und beispielsweise mit Laufgruppen zu gestalten. Aber auch in der Oberschule ist die Thematik weiterhin zu berücksichtigen. Zur Verstetigung ist es wichtig, die Verankerung im Unterricht sicher zu stellen, beispielsweise in einem schulinternen Mobilitätskonzept. Beauftragte an Schulen sowie die Erstellung von Schulwegplänen sind  gesetzlich zu verankern.

Evaluierung ist auf unterschiedlichen Ebenen notwendig. In Aachen werden die Projekte jeweils nach einem Jahr mit den Beteiligten evaluiert. Dabei ist die Verstetigung wichtig. An den Schulen gibt es dazu vielfältige Maßnahmen, wie z. B. Stempelaktionen, um zu erheben, wie die Kinder zur Schule kommen und ob die neu eingerichteten Elternhaltestellen angenommen werden. Eltern informieren andere Eltern auf Augenhöhe, z. B. auf den ersten Elternabenden und geben ihre Erfahrungen an die folgende Elterngeneration weiter.

In der Diskussion wurde hervorgehoben, wie viel man erreichen kann, wenn man ressortübergreifend zusammen arbeitet. SMM ist dann besonders wirkungsvoll, wenn man es als komplexen Ansatz versteht, in den man alle relevanten Akteure einbindet, um für die jeweilige Schule gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten, die die Aspekte Infrastruktur, Unterricht und Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigen.